Degus sind in ihrer Heimat, den chilenischen Anden, an eine karge Kost angepasst. Ihre natürliche Nahrung besteht hauptsächlich aus Gräsern, Kräutern, Samen, Blüten, Wurzeln, Blättern und Zweigen. Um Deine Degus gesund und glücklich zu halten, ist es wichtig, ihre Ernährung an diese natürlichen Gegebenheiten anzupassen. In diesem Leitfaden erfährst Du alles über die richtige Fütterung Deiner Degus, welche Nahrungsmittel geeignet sind und welche Du unbedingt vermeiden solltest.
Hauptnahrungsmittel für Degus
Degus benötigen eine ballaststoffreiche und zuckerarme Ernährung, die ihrer natürlichen Nahrung in den Anden entspricht. Die Hauptbestandteile sollten sein:
Gräser: Verschiedene Grasarten bilden die Basis der Ernährung.
Kräuter: Degus lieben frische Kräuter und deren Blüten.
Samen: Sämereien von Wildpflanzen sind eine wichtige Energiequelle.
Blüten: Die bunten Blüten liefern Vitamine und Mineralstoffe.
Nüsse: Werden seltener gefressen, dienen aber als willkommener Snack.
Wurzeln: Stehen ebenfalls auf dem Speiseplan.
Blätter und Zweige: Degus knabbern gerne an Ästen und Blättern von Bäumen und Sträuchern.
Wichtige Hinweise zur Ernährung
Achtung: Zucker und Fett sind tabu!
Das Verdauungssystem von Degus ist auf eine karge, zucker- und fettarme Nahrung abgestimmt. Falsche Ernährung mit zu viel Zucker und Fett kann zu Diabetes führen, der bei Degus oft mit Erblindung endet. Deshalb ist es wichtig, folgende Punkte zu beachten:
Finger weg von Fertigfutter! Das im Handel erhältliche Degu-Fertigfutter ist meist zu zuckerhaltig und daher ungeeignet.
Süßes und Fetthaltiges sind absolut tabu! Vermeide Obst, Süßigkeiten oder fettreiche Snacks.
So ernährst Du Deine Degus richtig:
Frisches Heu in ausreichender Menge anbieten.
Verschiedene Kräuter und Blüten ergänzen den Speiseplan.
Samen von Wildpflanzen sammeln und als Leckerbissen anbieten.
Ab und zu Nüsse als seltenen Snack geben.
Abwechslungsreiche Ernährung gewährleisten und einseitige Kost vermeiden.
Tipp: Du kannst Deinen Degus auch selbst Futter mischen. Im Internet und in Büchern findest Du viele Rezepte für Degu-Futter.
Ein hochwertiges, gesundes und wichtiges Futter für Degus ist Heu. Heu bildet den größten Bestandteil der Degu-Ernährung und sollte immer in ausreichender Menge und frisch zur Verfügung stehen.
Vorteile von Heu:
Nährstoffe: Enthält viele Mineralien und Vitamine für eine ausgeglichene Darmflora.
Zahnabrieb: Fördert den Abrieb der ständig nachwachsenden Backenzähne.
Verdauung: Hoher Rohfasergehalt unterstützt die Verdauung.
Merkmale für gutes Heu:
Farbe: Leicht grünlich.
Geruch: Aromatischer „Heu“-Duft.
Ungeeignetes Heu:
Alt
Staubig
Muffig
Gelblich
Schimmeliges Heu
Heu-Varianten:
2. Schnitt: Wird im Hochsommer geerntet, ist feiner und kurz fasriger, sehr schmackhaft.
2. Schnitt: Wird im Hochsommer geerntet, ist feiner und kurzfasriger, sehr schmackhaft.
Tipp: Eine Mischung aus erstem und zweitem Schnitt eignet sich ideal, um Degus alle nötigen Nährstoffe zu bieten.
Kräuter, Blüten, Blätter und Wurzeln
Getrocknete Kräuter, Blüten, Blätter und Wurzeln sind ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Degu-Ernährung und sollten etwa 85 % der Futtermischung ausmachen.
Blätter:
Birkenblätter: Können harntreibend wirken, enthalten Vitamin C.
Apfelblätter: Reich an Vitaminen und Mineralstoffen, können bei Verdauungsproblemen helfen.
Brombeerblätter: Wirken adstringierend und entzündungshemmend, gut für die Verdauung.
Erdbeerblätter: Reich an Vitamin C und Antioxidantien, können bei Durchfall helfen.
Haselnussblätter: Reich an Gerbstoffen, wirken adstringierend und entzündungshemmend.
Himbeerblätter: Reich an Vitaminen und Mineralstoffen, können bei Verdauungsproblemen helfen.
Lindenblätter: Wirken beruhigend und krampflösend.
Weidenblätter: Enthalten Salicylsäure, wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend.
Blüten:
Braunelle Blüten: Wirken entzündungshemmend und wundheilend.
Erdbeerblüten: Reich an Vitamin C und Antioxidantien.
Gänseblümchen: Wirken leicht harntreibend und schleimlösend.
Hibiskus Blüten: Reich an Vitamin C und Antioxidantien, können den Blutdruck senken.
Kamillenblüten: Wirken beruhigend, entzündungshemmend und krampflösend.
Kornblumenblüten pink/blau: Wirken harntreibend und entzündungshemmend.
Lavendelblüten: Wirken beruhigend und entspannend.
Löwenzahnblüten: Reich an Vitaminen und Mineralstoffen, wirken harntreibend und appetitanregend.
Malvenblüten: Wirken reizmildernd und schleimlösend.
Ringelblumenblüten: Wirken entzündungshemmend und wundheilend.
Rosenblüten: Enthalten Vitamin C und Antioxidantien, wirken leicht abführend.
Rotkleeblüten: Reich an Vitaminen und Mineralstoffen, können bei Verdauungsproblemen helfen.
Schafgarbenblüten: Wirken entzündungshemmend, krampflösend und blutstillend.
Sonnenblumenblüten: Reich an Vitaminen und Mineralstoffen, können die Verdauung fördern.
Wilde Möhre Blüten: Wirken harntreibend und schleimlösend.
Kräuter:
Ackerschachtelhalm: Reich an Kieselsäure, kann die Knochen stärken.
Alfalfa: Reich an Vitaminen und Mineralstoffen, kann die Verdauung fördern.
Brennnessel: Reich an Vitaminen und Mineralstoffen, wirkt blutreinigend und harntreibend. Kann Aggressionsfördernd wirken!
Dillstiele: Kann bei Verdauungsproblemen helfen, wirkt krampflösend.
Kamillenkraut: Wirken beruhigend, entzündungshemmend und krampflösend.
Kerbel: Reich an Vitaminen und Mineralstoffen, kann die Verdauung fördern.
Kerbelstiele: Reich an Vitaminen und Mineralstoffen, kann die Verdauung fördern.
Klee: Reich an Vitaminen und Mineralstoffen, kann die Verdauung fördern.
Kornblumenkraut: Wirken harntreibend und entzündungshemmend.
Löwenzahnkraut: Reich an Vitaminen und Mineralstoffen, wirkt harntreibend und appetitanregend.
Mädesüß: Wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend.
Mariendistel: Kann die Leberfunktion unterstützen.
Melisse: Wirkt beruhigend und entspannend.
Petersilienstiele: Reich an Vitaminen und Mineralstoffen, wirkt harntreibend.
Sonnenblumen: Reich an Vitaminen und Mineralstoffen, können die Verdauung fördern.
Sonnenhut: Kann das Immunsystem stärken.
Spitzwegerich: Wirkt hustenlösend und schleimlösend.
Zinnkraut: Reich an Kieselsäure, kann die Knochen stärken.
Trockengemüse
Trockengemüse
Ca. 10 % der Futtermischung sollte aus Trockengemüse bestehen. Es enthält auch im getrockneten Zustand viele Vitamine und Mineralstoffe und kann mehrere Jahre gelagert werden.
Geeignetes Trockengemüse:
Gurkenscheiben:Enthält viel Wasser und wenig Nährstoffe, kann in kleinen Mengen gegeben werden.
Kartoffelwürfel/Chips:Enthält Stärke und kann zu Gewichtszunahme führen, daher nur in Maßen füttern.
Kürbiswürfel:Reich an Vitaminen und Mineralstoffen, kann die Verdauung fördern.
Lauchscheiben (nur geringe Mengen): Kann in größeren Mengen zu Magen-Darm-Problemen führen, daher nur sparsam verwenden.
Paprikawürfel/Chips:Reich an Vitamin C, kann in Maßen gegeben werden.
Pastinaken Würfel/Chips:Reich an Vitaminen und Mineralstoffen, gut für die Verdauung.
Petersilienwurzel Würfel/Chips:Reich an Vitaminen und Mineralstoffen, wirkt harntreibend.
Selleriewürfel/Chips:Kann in größeren Mengen zu Magen-Darm-Problemen führen, daher nur sparsam verwenden.
Tomatenchips:Enthält Säure, die den Zahnschmelz angreifen kann, daher nur in Maßen füttern.
Topinambur Chips:Reich an Inulin, kann die Darmflora unterstützen.
Zucchinischeiben:Enthält viel Wasser und wenig Nährstoffe, kann in kleinen Mengen gegeben werden.
Sämereien
Sämereien
Sämereien sollten mit ca. 5 % einen kleinen Teil der Futtermischung ausmachen. Wichtig ist das richtige Verhältnis:
70–75 % ölhaltige Sämereien
25–30 % mehlhaltige Sämereien
Ölsaaten:
Wegerich samen
Blau-Mohn
Bockshornklee
Dillsamen
Fenchelsamen
Flohsamen
Hagebuttenkerne
Hanfsaat
Kardissaat
Kleesamen
Koriander
Kreuzkümmel
Leindottersamen
Leinsaat
Luzernesamen
Mariendistelsamen
Nachtkerzensamen
Perilla braun
Radieschensamen
Rübsen
Schwarzkümmelsaat
Selleriesamen
Sesamsaat
Wegwartesamen
Wegerichsamen
Zirbelnüsse
Mehlsaaten:
Amarant Saat
Buchweizen
Dari Saat
Grassamen
Hirse
Kanariensaat
Milo Korn
Paddy Reis
Quinoa
Teff
Spinatsamen
Getreide:
Dinkel
Emmer
Hafer
Weizen
Hinweis: Passe die Menge der Sämereien an den Bedarf Deiner Degus an. Faktoren wie Alter, Aktivität, Jungtiere in der Aufzucht, trächtige Weibchen oder Degus in Außenhaltung spielen eine Rolle.
Trockengemüse
Äste & Rinde (frisch oder getrocknet)
Äste und Rinde sind ein sehr wichtiger Bestandteil des Degu-Speiseplans. Sie dienen der Beschäftigung und fördern den Zahnabrieb.
Ungeeignete Zweige:
Nadelhölzer: Die Harze und ätherischen Öle können die Atemwege reizen und Verdauungsstörungen verursachen.
Giftige Pflanzen: Thuja, Zypressen, Eibe, Kastanie und Eiche enthalten schädliche Stoffe und sollten vermieden werden.
Geeignete Äste & Rinde:
Ahorn (nur geringe Mengen)
Apfel
Birke
Birne
Buche
Erle
Esche
Hainbuche
Haselnuss
Heidelbeerstrauch (ohne Früchte)
Johannisbeerstrauch (ohne Früchte)
Kirsche
Linde
Pappel
Pflaume
Quitte
Ulme
Weide (gut für die Zahnreinigung)
Frischfutter und Knabbereien
Frischfutter
Frisches Gemüse, Gras, Blätter und Kräuter liefern zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe. Sie sollten langsam und in kleinen Mengen angefüttert werden, um Verdauungsprobleme zu vermeiden.
Gemüse:
Brokkoli
Chicorée
Eisbergsalat
Endivien
Fenchel
Feldsalat
Karotten
Kohlrabi
Kopfsalat
Kürbis
Paprika
Pastinaken
Petersilienwurzel
Portulak
Rote Beete
Rucola
Romanasalat
Salatgurken
Sellerie
Steckrübe
Tomaten
Topinambur
Zucchini
Gras, Blätter, Kräuter & Blüten:
Apfelblätter/Blüten
Basilikum
Birkenblätter
Birnenblätter/Blüten
Brennnessel (wenig)
Brombeerblätter/Blüten
Dill
Erdbeerblätter/Blüten
Gänseblümchen
Grüner Hafer/Weizen/Mais
Haselnussblätter
Himbeerblätter/Blüten
Johannisbeerblätter/Blüten
Klee
Kamille/Blüten
Löwenzahnblätter/Blüten
Lindenblätter/Blüten
Pappelblätter
Petersilie
Rosenblüten
Schafgarbe/Blüten
Spitzwegerich
Walnussblätter (wenig)
Weidenblätter
Wilde Möhre
Wichtig: Achte darauf, dass die Pflanzen ungespritzt sind und nicht an befahrenen Straßen gesammelt wurden. Sie sollten auch nicht durch Vogelkot oder andere Verunreinigungen belastet sein.
Knabbereien
Nüsse und Kerne sollten sehr sparsam verfüttert werden, da sie viel Fett enthalten und bei übermäßiger Fütterung zu Übergewicht führen können.
Leckerchen:
Ackerbohnenflocken
Erbsenflocken
Johannisbrot
Kürbiskerne (auch mit Schale)
Maisflocken
Nagerringe (nur sehr selten bis gar nicht)
Nüsse
Sonnenblumenkerne (auch mit Schale)
Trockengemüse
Nüsse & Kerne:
Erdnuss
Haselnuss
Kürbiskerne
Macadamia
Pekannuss
Pinienkerne
Sonnenblumenkerne
Walnuss
Zirbelnuss
Hinweis: Mehlwürmer sind für viele Degus eine Delikatesse, sollten aber aufgrund des hohen Eiweißgehalts nur sehr selten gegeben werden.
Giftige Pflanzen
Giftige Pflanzen
Die folgenden Pflanzen sind schwach bis stark giftig für Degus und sollten niemals verfüttert werden. Einige können bereits in geringen Mengen zu Vergiftungen führen.
Liste giftiger Pflanzen:
Agave
Alpenveilchen
Aloe vera (unbehandelt)
Amaryllis
Anthurie
Aronstab
Azalee
Berglorbeer
Bilsenkraut
Bingelkraut
Bittersüßer Nachtschatten
Blauregen
Bocksdorn
Bohnen
Buchsbaum
Buschwindröschen
Christrose
Christusdorn
Efeu
Eiben Gewächse
Einblatt
Eisenhut
Essigbaum
Farne
Fensterblatt
Fingerhut
Gartenwicken
Geranien
Ginster
Goldregen
Gundermann
Hahnenfuß
Hartriegel
Heckenkirsche
Herbstzeitlose
Holunder
Hundspetersilie
Hyazinthe
Ilex
Jakobsgreiskraut
Kartoffelkraut
Kirschlorbeer
Lilien
Lonicera
Lupine
Maiglöckchen
Mistel
Narzissen
Oleander
Osterglocke
Primel
Rebendolde
Riesenbärenklau (Riesen)Bärenklau Arten besitzen Stoffe die sich Furanocumarine nennen. An sich sind diese nicht schlimm. UV Strahlen aktivieren diese Stoffe allerdings und somit entsteht ein “Gift”, was zu diesen Reaktionen führt. Das funktioniert nur mit Sonne. Die Gifte werden nur während der Sonneneinstrahlung frei gesetzt. Ist der Bärenklau aus der Sonne raus, hört die Reaktion (die Giftigkeit) auch auf. Wichtig, nicht gleichzeitig mit einer UV Lampe anbieten, die an ist. Da der Bärenklau sonst wieder reagiert!
Robinie
Sadebaum
Sauerklee
Schachtelhalm
Schierling
Schneebeere
Schneeglöckchen
Sommerflieder
Stechapfel
Tollkirsche
Wacholder
Wolfsmilchgewächse (alle)
Wunderstrauch
Zypressenwolfsmilch
Zusammenfassung und Tipps
Zusammenfassung und Tipps
Die artgerechte Ernährung von Degus ist entscheidend für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden. Hier einige abschließende Tipps:
Abwechslungsreiche Ernährung: Biete eine Vielfalt an geeigneten Nahrungsmitteln, um eine ausgewogene Versorgung sicherzustellen.
Futter selbst herstellen: Du kannst auch eigene Futtermischungen erstellen. Im Internet und in Büchern findest Du viele Rezepte.
Futterhygiene: Frisches Futter sollte regelmäßig ausgetauscht werden, um Schimmelbildung zu vermeiden. Trockene Vorräte können bei Bedarf drei Tage in den Tiefkühler gelegt werden, um Schädlinge abzutöten.
Futterbedarf anpassen: Passe die Futtermenge und -zusammensetzung an die individuellen Bedürfnisse Deiner Degus an, z. B. bei Jungtieren, trächtigen Weibchen oder Degus in Außenhaltung.
Keine Experimente: Vermeide es, Deinen Degus unbekannte oder giftige Pflanzen zu geben. Im Zweifel immer vorher informieren.
Mit einer artgerechten und sorgfältig geplanten Ernährung sorgst Du dafür, dass Deine Degus gesund und glücklich bleiben.