Degus sind lebhafte, neugierige und verspielte Wesen, die für ihre energiegeladenen Persönlichkeiten bekannt sind. In der Wildnis sind sie tagaktiv, was bedeutet, dass sie tagsüber aktiv sind und nachts schlafen. Außerdem sind sie soziale Tiere und leben in großen Gruppen in ihrem natürlichen Lebensraum. In Gefangenschaft können Degus, abhängig von ihrer Umgebung und den sozialen Interaktionen, eine breite Palette von Verhaltensweisen zeigen. In diesem Leitfaden erfährst Du mehr über die verschiedenen Verhaltensweisen von Degus und wie Du ihnen ein glückliches und artgerechtes Leben ermöglichen kannst.
Verhaltensweisen und Bedürfnisse
1. Ernährung und Nahrungssuche
Pflanzenfresser: Degus ernähren sich ausschließlich von pflanzlicher Kost. Eine ausgewogene Ernährung aus Heu, Blättern, Blüten sowie frischem Gemüse und Kräutern ist entscheidend für ihre Gesundheit.
Neugierige Sammler: Degus sind von Natur aus neugierig und lieben es, ihre Umgebung nach Nahrung zu durchsuchen. Stelle sicher, dass sie ausreichend Platz und Versteckmöglichkeiten haben, um diesem natürlichen Verhalten nachzugehen.
2. Zahnpflege und Nagen
Ständig wachsende Zähne: Degus besitzen Zähne, die ihr ganzes Leben lang wachsen. Um ein Überwachsen zu verhindern, ist regelmäßiges Nagen unerlässlich.
Nagematerial: Biete ihnen eine Vielzahl von Nagematerialien an, wie ungespritzte Äste, Knabberhölzer und spezielle Nager-Snacks. Geeignete Hölzer sind zum Beispiel Haselnuss, Apfelbaum oder Birke.
3. Kommunikation und Lautäußerungen
Gesellige Tiere: Degus sind sehr soziale Tiere und kommunizieren miteinander durch eine Vielzahl von Lauten.
Vielfältige Laute: Ihr Repertoire umfasst Zwitschern, Quieken, Schnurren und sogar Pfeifen. Lerne, ihre Laute zu interpretieren, um ihre Bedürfnisse besser zu verstehen.
4. Spiel und Spaß
Aktive Entdecker: Degus sind verspielt und energiegeladen. Sie lieben es, zu klettern, zu springen und ihre Umgebung zu erkunden.
Abwechslungsreiche Beschäftigung: Biete ihnen ein abwechslungsreiches Angebot an Spielzeug, wie Tunnel, Laufräder (mit geschlossener Lauffläche), Klettergerüste und Intelligenzspielzeug, um sie körperlich und geistig zu fordern.
5. Körperpflege und Hygiene
Sauberkeit: Degus sind sehr reinliche Tiere und legen großen Wert auf ihre Körperpflege.
Sandbad: Stelle ihnen dauerhaft ein Sandbad zur Verfügung, in dem sie ihr Fell reinigen und pflegen können. Verwende speziellen Chinchillasand ohne Quarzkristalle.
6. Soziales Umfeld
Gruppenhaltung: Degus sind soziale Tiere und sollten niemals alleine gehalten werden. Eine artgerechte Haltung umfasst mindestens zwei Degus, idealerweise eine kleine Gruppe.
Soziale Interaktion: Achte darauf, dass Deine Degus ausreichend Platz und Möglichkeiten zur sozialen Interaktion haben, um ein glückliches und erfülltes Leben zu führen.
Indem Du diese Aspekte berücksichtigst und eine anregende Umgebung schaffst, kannst Du sicherstellen, dass Deine Degus ein gesundes und glückliches Leben führen.
Das Sozialleben der Degus
Degus sind sehr soziale Tiere, die in Gruppen leben und komplexe soziale Interaktionen zeigen. Einige typische Verhaltensweisen innerhalb einer Degu-Gruppe sind:
Begrüßungsritual
Wenn Degus aufeinandertreffen, neigen sie dazu, sich im Bereich von Maul und Nase zu beschnuppern, sich zu kraulen und miteinander zu interagieren. Dabei ist oft ein leises Trillern zu hören. Dieses Verhalten stärkt die Bindung zwischen den Tieren und fördert den Gruppenzusammenhalt.
Wächterverhalten
Oftmals beobachtet man, wie ein Degu einen leicht erhöhten Bereich im Gehege auswählt und von dort aus aufmerksam die Umgebung im Auge behält, um seine Artgenossen zu sichern. Ein lauter Pfiff und ein angehobenes Schwänzchen dienen als Warnzeichen, um den anderen zu signalisieren, dass Gefahr droht. Dieses Verhalten zeigt das ausgeprägte Sozialverhalten und die Kommunikation innerhalb der Gruppe.
Kuscheln
Degus kuscheln oft miteinander und schlafen größtenteils sehr eng zusammengekuschelt in einem “Deguhaufen”. Dieses enge Zusammenliegen bietet nicht nur Wärme, sondern stärkt auch die sozialen Bindungen innerhalb der Gruppe.
Gemeinsame Fellpflege
Degus pflegen einander, sowohl zur Fellpflege als auch zur Stärkung des Gruppenzusammenhalts. Sie verbringen dabei viel Zeit miteinander, was das soziale Gefüge stärkt und für Harmonie in der Gruppe sorgt.
Aufsitzen
Um den Sozialkontakt untereinander zu stärken, setzen sich Degus gegenseitig auf. Dieses Verhalten ist bei beiden Geschlechtern zu beobachten. Gleichzeitig dient es der Festigung der Rangordnung, da sie sich dabei gegenseitig markieren. Nach Auseinandersetzungen wird dieses Verhalten oft als klares Dominanzverhalten gezeigt.
Baden im Sand
Das Baden im Sand dient nicht nur der Fellpflege, sondern auch dem Stressabbau. Beim gemeinsamen Baden nehmen alle Degus einen gemeinsamen Gruppengeruch an. Oft wird der Sand vorab mit Urin markiert, um sicherzustellen, dass alle den gleichen Duft annehmen. Dies fördert die Gruppenkohäsion und hilft den Degus, sich als Einheit zu identifizieren.
Hamstern
Ähnlich wie Hamster legen auch Degus gerne kleine Futterreserven für spätere Zeiten an. In der Heimtierhaltung dient dies größtenteils auch als Zeitvertreib. Es ist ein natürliches Verhalten, das ihre Instinkte befriedigt.
Die Sprache der Degus
Degus kommunizieren über eine Vielzahl von Lauten und Körpersignalen. Durch regelmäßiges Beobachten kannst Du ihre Sprache besser verstehen und auf ihre Bedürfnisse eingehen. Hier sind einige typische Geräusche und ihre Bedeutungen:
Zähne reiben
Geräusch: Ein leicht knirschendes Geräusch.
Bedeutung: Bei Unsicherheit, Angst, Panik oder Wut. Kann auch auftreten, wenn ein Degu nachdenkt, dann jedoch leiser.
Langes Pfeifen
Bedeutung: Ausdruck von Wut, Frust, Schmerzen oder sexueller Erregung.
Hinweis: Ein langgezogenes Pfeifen sollte aufmerksam beobachtet werden, um die Ursache zu ermitteln.
Kurzes Pfeifen
Bedeutung: Eine klare Warnung und signalisiert Gefahr für alle Gruppenmitglieder.
Reaktion: Die Degus stellen sich auf die Hinterbeine auf und sind aufmerksam oder flüchten in ihre Verstecke.
Tiefes Knurren
Bedeutung: Zeichen von Ärger und Aggression.
Verhalten: Wird manchmal durch Zähne reiben untermalt. Lässt man den Degu nicht in Ruhe, kann er angreifen.
Bedeutung: Diese Geräusche sind oft zu hören und zeigen an, dass die Degus sich wohlfühlen oder genervt sind.
Hinweis: Ein fröhliches Zwitschern kann Zufriedenheit ausdrücken, während ein genervtes Quietschen Unmut signalisiert.
Der Pfiff
Bedeutung: Bei Erschrecken wird ein Pfiff ausgestoßen.
Reaktion: Die Degus richten sich auf die Hinterbeine auf und verharren regungslos oder flüchten.
Durch das genaue Beobachten und Zuhören kannst Du die Stimmungen und Bedürfnisse Deiner Degus besser verstehen und entsprechend reagieren.
Streitarten bei Degus
Auch in harmonischen Degu-Gruppen kann es zu Auseinandersetzungen kommen. Es ist wichtig, die unterschiedlichen Arten von Konflikten zu erkennen, um angemessen reagieren zu können.
Harmloser Streit
Situationen: Bei Neuvergesellschaftungen. Wenn Jungtiere in die Pubertät kommen. Konflikte über Futter oder Kleinigkeiten.
Verhalten: Degus richten sich auf und stehen auf den Hinterbeinen. Sie benutzen ihre Vorderpfoten, um einander zu boxen. Geben laute Pfiffe von sich. Treten mit den Hinterbeinen. Können umfallen und sich übereinander wälzen.
Ausgang: Das unterlegene Tier zieht sich normalerweise zurück. Solche Kämpfe sind in der Regel kurz und enden ohne ernsthafte Verletzungen.
Ernsthafter Streit
Merkmale: Höheres Maß an Aggressivität. Die Degus versuchen, einander in die Kehle zu beißen. Weniger Fiepen, mehr ernsthafte Angriffslaute.
Verhalten: Das dominante Tier versucht, den Rivalen zu vertreiben. In kleinen Revieren (wie in einem Gehege) kann das gefährlich werden.
Handlungsbedarf: Eingreifen des Halters ist zwingend erforderlich. Trennung der Tiere, um Verletzungen oder den Tod des unterlegenen Degus zu verhindern. Nach einer Pause kann eine behutsame Wiedereingewöhnung versucht werden.
Prävention von Konflikten
Ausreichend Platz: Ein geräumiges Gehege mit mehreren Versteckmöglichkeiten reduziert Stress.
Ressourcenmanagement: Mehrere Futter- und Wasserstellen verhindern Konkurrenz.
Beobachtung: Halte die Gruppe unter Beobachtung, um frühzeitig Spannungen zu erkennen.
Soziale Struktur: Achte auf die Rangordnung und respektiere die natürlichen Hierarchien.
Zusammenfassung und Tipps
Degus sind faszinierende Tiere mit komplexen sozialen Strukturen und Verhaltensweisen. Durch das Verständnis ihrer natürlichen Bedürfnisse und Verhaltensweisen kannst Du ihnen ein artgerechtes und glückliches Leben ermöglichen.
Mit der richtigen Fürsorge und Aufmerksamkeit werden Deine Degus zu glücklichen und gesunden Haustieren, die Dir viel Freude bereiten.
Wichtige Punkte
Soziale Tiere: Halte Degus niemals alleine. Eine Gruppe ermöglicht natürliche Verhaltensweisen und Kommunikation.
Aktivitätsbedarf: Biete ausreichend Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten.
Kommunikation: Lerne die Sprache der Degus, um ihre Bedürfnisse besser zu verstehen.
Konfliktmanagement: Sei aufmerksam gegenüber Anzeichen von Streit und handle entsprechend.
Pflege: Regelmäßige Fellpflege durch Sandbäder und Bereitstellung von Nagematerialien sind essenziell.
Tipps
Beobachten: Nimm Dir täglich Zeit, um Deine Degus zu beobachten. So erkennst Du schnell Veränderungen.
Anreicherung des Geheges: Wechselnde Spielzeuge und Einrichtungselemente halten die Degus geistig stimuliert.
Geduld: Sei geduldig im Umgang mit Deinen Degus. Vertrauen wächst mit der Zeit.
Fachwissen: Informiere Dich kontinuierlich über die Haltung und Pflege von Degus.